Der Abrollpunkt

Übersetzung des Artikels "Breakover" von Pete Ramey


Bitte lies diesen Artikel nicht aus dem Zusammenhang gerissen und versuche ihn dann bei deinem Pferd anzuwenden. Ich gehe davon aus, dass du mein Buch und all die anderen Artikel auf dieser Seite gelesen hast und mit diesen Methoden im praktischen Einsatz Erfolg hattest. Dann und nur dann, solltest du anfangen, diese fortgeschrittenere Technik in deine Bearbeitung einzubringen. Es ist wie Autofahren. Du solltest dir keine Gedanken über das Optimieren des Motors machen, bis du weißt, dass du die Verwendung der Bremsen beherrschst!

Dies wird nur für ein oder zwei Bearbeitungen durchgeführt, danach eliminiert sich der Bedarf hierfür von selbst.

Als ich das erste Mal durch "Mundpropaganda" hörte, dass Gene Ovnicek an den Zehen von Pferden in die Sohlen abschrägt (oder abrundet), war ich sehr enttäuscht. Ich habe ihn und seine Arbeit immer respektiert, aber jetzt dachte ich, dass er zu weit geht und etwas Verrücktes macht. Ich war eine laute Stimme dafür, die Hornhaut unter P3 zu respektieren und meine erste Interpretation war, das Gene damit angefangen hatte diesen kritischen Bereich zu verletzen.

Nachdem ich diesen "neuen" Dreh der Bearbeitung verdaut hatte, erkannte ich, dass ich genau dieselbe Sache bei Fällen von starker P3-Rotation mit unglaublichen Ergebnissen seit Jahren durchführte: Im Grunde genommen stellt man P3 in einen palmaren Winkel von 5-10 Grad, lässt kräftige Trachtenendkanten stehen und belastet und erhält die Sohlenschwiele unter P3, während man alles außerhalb des Radius dieser Sohlenschwiele entlastet. Der einzige Unterschied war, dass ich das nicht bei "gesunden" Pferden machte. Ich war immer erfreut wenn ein Pferd seine eigene verdichtete Schräge in der Sohle an der Zehe bildet, tatsächlich wirst du, wenn du die Bilder meiner persönlichen Pferde des Wanderreitstalls in meinem Buch betrachtest, feststellen, dass die meisten von ihnen Schrägen (Rockers) in der Sohle an der Zehe haben. Ich habe das jedoch nicht so bearbeitet. Es ist das Ergebnis natürlicher Abnutzung. Ich wäre von jedem entsetzt gewesen, der irgendwo Sohle schneidet. Jetzt mache ich sogar weniger Sohlenarbeit als ich zu der Zeit machte, in der ich mein Buch schrieb, mit besseren Ergebnissen.

Allerdings habe ich genug Respekt vor Gene's Arbeit, so dass ich sie nicht mehr aus meinem Kopf bekam, daher war es kein Riesenschritt, dass ich mich bald dabei erwischte, wie ich viel darüber nachdachte und vorsichtig anfing zu experimentieren. Die Ergebnisse waren spektakulär. Diese Methode hat die Gesundheit und Leistung der Pferde in meiner Pflege auf eine völlig neue Ebene gehoben, deshalb ist es jetzt an der Zeit, meine Ergebnisse zu teilen und zu versuchen zu verdeutlichen worum es eigentlich geht.

Jedes Pferd das genug Glück hat, dass die Sohlen an der Unterstützung seines Gewichts teilhaben (wie es die Natur vorgesehen hat) und es niemanden hat der etwas an der Sohle weghackt, wird sehr dichtes Sohlenhorn unter den Grenzen von P3 entwickeln. Wenn das Pferd arbeitet wird diese komprimierte Sohle viel härter sein, als Hufhorn jemals werden wird. Mechanisch gesehen ist sie in einer besseren Position um das Pferd zu unterstützen, als die Wände sich jemals "erträumen" könnten.

Wenn die Wände perfekt mit P3 verbunden sind (keine Verbiegungen jeglicher Art), liegt diese Schwiele unmittelbar neben der weißen Linie auf der gesamten Strecke an der Grenze von P3 und der seitlichen Knorpel, von Eckstrebe zu Eckstrebe. Die Schwiele wird sich auf natürliche Weise wölben, um die Sohlenfläche von P3 widerzuspiegeln und um sich den Bodenanforderungen des einzelnen Pferdes anzupassen. Sie wird selten in irgendeiner Weise von außen erkennbar sein. Wenn die deutliche Schräge der natürlichen "Mustangroll" an der Hufwand angebracht wird, ist der Abrollpunkt in jeder Richtung an dieser Schwiele, sogar wenn die Wände, wie gewünscht, etwas (1/16 inch) länger sind als die Sohle.

Ich sollte meine Definition von Abrollpunkt erklären, weil verschiedene Leute den Begriff auf so viele verschiedene Weisen gebrauchen. Der Abrollpunkt ist nicht der vordere Teil des Hufs. Es ist der Punkt an der Unterseite des Hufs, der in genau dem Moment in dem die Trachten den Boden verlassen, immer noch auf dem Boden ist. (Der "Abstoßpunkt" wenn du so willst.) Das ist nicht nur in der Mitte des Hufs, sondern auf der gesamten Strecken um den Huf herum, da Pferde sich nicht immer auf perfekten geraden Linien auf perfekten ebenen Böden bewegen. Sie drehen sich sogar, deshalb kann das Abrollen überall im Umkreis des Hufs stattfinden.

Am Abrollpunkt wirkt eine enorme vertikale Kraft. Diese Kraft kann manchmal sogar die Aufschlagsenergie der Landung übersteigen! Versuche folgendes Experiment: Stell dich gerade hin und blicke nach vorne, dann springe ruckartig nach links oder rechts in einem 45 Grad-Winkel zu der Richtung in die du blickst. Du wirst feststellen, dass du eine große Kraft auf den Ballen eines Fußes ausübst, dein ganzes Gewicht und deine ganze Kraft. Das verletzt dich nicht, weil die Natur dir an dieser Stelle einen sehr stabilen Knochen gegeben hat. Die Natur hat diesen Punkt außerdem mit Haut überzogen, die zu dichter Hornhaut komprimiert ist. An dieser Stelle sind eindeutig Nerven. Du kannst diesen Punkt leicht antippen und du wirst es spüren, trotzdem schmerzt es nicht wenn dein ganzes Gewicht und deine ganze Energie auf diesen Punkt wirken, oder?

Die Natur war freundlich genug die gleiche Sache für das Pferd zu machen (genau genommen sogar besser). Steh jetzt bitte auf und mache ein weiteres Experiment für mich. Steh gerade und dann stelle dich auf deine Zehenspitzen. Jetzt springe ruckartig in einem 45 Grad Winkel zu der Richtung in die du blickst nach vorne. Autsch! Entschuldige bitte. Die Natur hat dir einen großartigen Punkt an deinem Fuß gegeben, von dem du abspringen kannst, aber nur einen Punkt. Die anderen Teile deines Fußes haben andere Zwecke, oder nicht? Der am weitesten vorne gelegene Teil deine Fußes (dein großer Zeh) ist nicht dein Abrollpunkt, das ist der Ballen deines Fußes. Nun, das Pferd befindet sich im selben Boot, also bist du nicht alleine.

Der einzige Punkt am Huf eines Pferdes der mechanisch gesehen stark genug ist, diese Aufgabe zu erfüllen ist die Schwiele unter P3. Nochmal, in einem wirklich gesunden Huf ohne Verbiegungen der Hufwand, liegt diese Sohlenschwiele unmittelbar neben der weißen Linie und ist fest mit dieser verbunden. Falls, wie auch immer, die Wand vom Knochen abweicht, wird sich unkomprimierte, nicht unterstützende "Sohle" zwischen der Schwiele und der weißen Linie finden lassen. (Eigentlich ist es überhaupt keine Sohle, sondern intertubuläres Hufhorn, dass von der Blättchenschicht produziert wird!) Diese Situation ist bei domestizierten Pferden weitverbreitet und kann mit angemessener Hufbearbeitung leicht behandelt werden. Indem man das macht passieren zwei Dinge: Erstens, die Gesundheit und Leistung des Pferdes wird augenblicklich verbessert. Zweitens, das Herauswachsen von Verbiegungen wird dramatisch beschleunigt, indem man eine selbstgewölbte Sohlenschwiele direkt neben der weißen Linie platziert, wo sie sein sollte. Überall im Umkreis der Zehe.

Also wie wenden wir das im praktischen Einsatz an? Der genaueste Weg wäre natürlich anhand von detaillierten Auswertungen von Röntgenbildern, aber es gibt drei Schlüsselpunkte, die ich mir vor Ort ansehe, um es "auf eigene Faust" durchzuführen.

Der erste und vorsichtigste Weg ist, den Abrollpunkt an einem Punkt, der im Abstand der halben Strahllänge vor der Spitze des Strahls liegt, zu setzen. Nochmal, wir reden nicht nur über die Mitte des Hufs, deshalb formt der Abrollpunkt einen Radius in Form eines "normalen" Hufs durch diesen Punkt und herum zu den Seiten. Ich rede hier überhaupt nicht von einem vertikalen Schnitt, sondern von einer Entlastung von 25 Grad (von der Bodenebene) des Sohlenbereichs vor diesem Radius. Danach entferne von oben jede Verbiegung im unteren drittel der Hufwand, so dass sie im Großen und Ganzen der Ebene der oberen 2/3 der Hufkapsel entspricht, dann bringe die übliche Abrundung oder Schräge an der Wand an und warte darauf, dass die gut verbundene neue Wand wächst.

Es gibt einige Gründe warum dies eine sehr vorsichtige Herangehensweise ist, die ohne Weiteres bei einer Erstbearbeitung angewandt werden kann. Die Ausweitung der Lederhaut des Strahl ist sehr konstant in ihrer Ausrichtung zu den inneren Strukturen (P3 eingeschlossen), aber der außen sichtbare Strahl kann in einem verbogenen Huf, zusammen mit der Sohle, den Wänden und der weißen Linie, nach vorne gestreckt sein. Bei Wildpferdehufen oder Hufen domestizierter Pferde ohne Verbiegungen in der Hufkapsel beträgt der Abstand von der Strahlspitze bis zum Abrollpunkt tatsächlich 1/4 bis 1/3 der Länge des Strahls. Also vorausgesetzt, dass die Spitze des Strahls nach vorne gestreckt ist, in der Regel am Anfang, und das die Hälfte der Strahllänge ohnehin vorsichtig ist, ist es ein sicherer Ausgangspunkt, um die Mechanik des Pferdes in der Bewegung zu verbessern und mit dem Wachstum eines besseren Hufs zu beginnen.

Nachdem das Pferd eine Weile Barhuf gelaufen ist, wird der verhornte Bereich unter P3 schnell als eine abgerundete "Beule" sichtbar werden, die den Knochen widerspiegelt. (Diese Beule ist nicht senkrecht unter dem Knochen, aber sie befindet sich in einer Linie mit der dorsalen Ansicht von P3, eine Verlängerung des Knochens.) Wenn diese sichtbar wird ändere ich die Bearbeitung und erlaube dieser Beule der Abrollpunkt an der Unterseite des Hufs zu sein; nochmal, nicht nur in der Mitte des Hufs, sondern auf der gesamten Strecke um den Huf herum. Ich mache das indem ich alles außerhalb dieses Radius mit einer leichten Schräge entlaste (um die 25 Grad von der Bodenebene) und dann fahre ich mit meiner normalen Bearbeitung fort. Rühre die gegenwärtige Zehenschwiele nicht mit irgendeinem Werkzeug an. Ich meine nicht mal mit einem winzigen Raspelhieb!

Den Abrollpunkt in die weiße Linie zu legen lässt einige traditionelle Hufschmiede, die ein eingeschränktes Verständnis davon haben, was im Inneren vor sich geht, ausflippen. Diese Tatsache zu ignorieren bedeutet nicht, dass du das Problem nicht beheben kannst. Mir gelang es jahrelang ohne diese Technik Zehenverbiegungen und Kapselrotationen herauswachsen zu lassen. Wenn ich allerdings sehe wie viel schneller ich es jetzt machen kann, sehe ich ein, dass ich ständig drei Schritte vorwärts und zwei Schritte zurück gemacht habe. Lass mich mich wiederholen, es wird sich keine Sohle außerhalb dieser Sohlenschwiele befinden, wenn die Wände richtig verbunden sind. Die Fälle von denen wir reden haben einen (teilweisen) Verbindungsverlust zwischen Wand und Knochen. Dies wird für ein bis zwei Bearbeitungen durchgeführt und dann wird sich jegliche Notwendigkeit hierfür normalerweise von selbst auflösen [es sei denn eine ungeeignete Ernährung verursacht eine ständige subklinische Hufrehe]. Das Material das ich entlaste ist verschobene Sohle ohne Struktur darunter um sie zu unterstützen, Hufwand die nicht richtig am Knochen befestigt ist, getrennte Blättchenschicht und lamellares Gewebe [Hornzellen die sich zwischen der dermalen und der epidermalen Blättchenschicht bilden]. Nichts davon kann das Pferd unterstützen ohne den Schaden zu verbreitern und definitiv nicht die Kraft aufbringen die nötig ist um der "Abstoßpunkt" oder Abrollpunkt zu sein.

Lass mich zurückgehen und das lamellare Gewebe ein wenig erläutern. In einem normalen Huf ist die dermale Blättchenschicht (lebendig, atmend, produziert von und verbunden mit dem Knochen) perfekt mit der epidermalen Blättchenschicht (teil der Wand, produziert am Kronrand) verzahnt. Die Verbindung der beiden ist die Verbindung zwischen Huf und Pferd. Die epidermale Blättchenschicht fügt, auf der gesamten Länge von P3, permanent neue Hornröhrchen zu der Masse der Hufwand hinzu (Studien von Dr. Bowker, Michigan State, zufolge, bis zu 60% der Gesamtmasse der Hufwand). Diese Hornröhrchen sollen sich unter Druck fest mit dem Rest der Hufwand verdichten, während sie erzeugt werden. Auf diese Weise bewegen sich die Wände am Knochen herunter wenn sie wachsen und das ist der Grund warum die Hufwände sich nicht bis zur Stärke eines 5-Cent-Stücks ausdehnen, wenn sie zum größeren Durchmesser der Hufkapsel am Boden gelangen.

Wenn die dermale und die epidermale Blättchenschicht auseinandergerissen werden (sei es durch unnatürliche mechanische Kräfte, unnatürliche Ernährung oder am häufigsten durch die Kombination von beidem), häufen sich diese neuen Hornröhrchen locker zwischen den beiden an und drücken sie weiter auseinander, wenn sich die Wände (und somit die epidermale Blättchenschicht) auf den Boden zu bewegen. Das sich ergebene "Gewebe" leistet großartige Arbeit, indem es die inneren, empfindlichen Strukturen gegen Erschütterung (auf einen Stein treten) polstert. Es ist weniger dicht (soll heißen schwächer), aber scheint das dadurch auszugleichen, dass es dicker ist. (Eine schöne Adaption, die für ein Überleben ausgerichtet ist, denke ich.) Was allerdings die vertikale Unterstützung angeht, ist es in keiner Weise dafür ausgelegt überhaupt mit dieser Aufgabe anzufangen ohne dabei den Schaden zu vergrößern.

Mit anderen Worten, wenn man dieses gesamte Gewebe von einer unterstützenden Aufgabe entbindet, schadet das nichts. Ja, das Pferd ist im Nachteil, weil ihm ermöglicht wurde sich so zu entwickeln, aber du wirst diesen Nachteil nicht vergrößern, indem du den vertikalen Druck auf diesen Bereich abbaust. Die Schwiele, die sich zwischen P3 und dem Boden geformt hat, ist die einzige funktionierende belastbare Sruktur, die wir an der Zehe haben, bis die gut verbundene Wand herunterwächst, um bei dieser Aufgabe zu helfen. Die epidermale Blättchenschicht wird auf Bodenebene sichtbar sein und so aussehen, als wäre sie die weiße Linie. Das ist keineswegs die echte weiße Linie!!! Die weiße Linie ist die Kombination aus epidermalen "Blättern" und verzahnten "Blättern" von Sohle, die am distalen Rand von P3 erzeugt werden und würde die Sohlenschwiele direkt mit der Hufwand verbinden, wenn es die Wandtrennung, die wir hier besprechen, nicht gäbe. Die sichtbare epidermale Blättchenschicht auf der Bodenebene erzeugt eine falsche weiße Linie, die die meisten Hufschmiede austrickst. Sobald du das einmal begriffen hast, kannst du sehr schnell lernen den Unterschied zwischen den beiden mit bloßem Auge zu erkennen.

Verflechte die Finger deiner beiden Hände miteinander. Sie repräsentieren die dermale und die epidermale Blättchenschicht zwischen P3 und der Hufwand und außerdem die Verbindung der weißen Linie zwischen Wand und Sohle. So sollte die weiße Linie auf Bodenhöhe aussehen. Jetzt ziehe deine Hände auseinander und betrachte nur eine Hand mit gespreizten Fingern. So sieht die falsche weiße Linie auf Bodenhöhe aus. Da die Hälfte von ihr fehlt, sind die resultierenden "Löcher" leichte Ziele für opportunistische Krankheitserreger wie Pilze, Bakterien, etc... Die meisten Hufschmiede denken, sie hätten es mit einer Erkrankung der weißen Linie zu tun und erkennen nicht, dass die weiße Linie bei diesem speziellen Pferd nicht einmal existiert. Diese Situation ist nicht selten. Du wirst sie jeden Tag sehen, wenn du in der Nähe von domestizierten Pferden bist.

Sobald du die Mechanik für ein angemessenes Wachstum vorbereitet hast und schließlich tatsächlich eine echt weiße Linie hast, wirst du feststellen, dass sie für Pilze nahezu undurchdringlich ist. (Lies "Das Ende der weiße Linien Erkrankung" für weitere Information zu diesem Thema.)

Das dritte und letzte Kriterium das ich verwende, um den Abrollpunkt zu setzen, ist die einfache Projektion des oberen, gut verbundenen Wachstums auf den Boden. Mit anderen Worten, wo wird der Huf den Boden berühren, wenn alle Verbiegungen herausgewachsen sind und eine Mustangroll an der Wand angebracht wurde? Manchmal entwickelt sich eine Zehenschwiele unter P3 und wird später von der kontinuierlichen Verbiegung der Wände nach vorne gezogen. Dadurch kann eine falsche Zehenschwiele entstehen, oder zumindest eine, die zu weit vorne liegt und nicht durch den Knochen unterstützt wird.

Ob man dies macht oder nicht ist sehr subjektiv. Verstehe, dass ich auch beim Zurücksetzen des Abrollpunktes in eine falsche Zehenschwiele sehr, sehr vorsichtig bin. Es macht mich verrückt. Ich kann keinen natürlichen Huf formen ohne eine natürliche Bewegung zu ermöglichen, deshalb muss ich das manchmal machen. Im praktischen Einsatz läuft es so ab: Ungefähr bei der zweiten oder dritten Bearbeitung, wird ungefähr 1/3 der gut verbundenen Hufkapsel heruntergewachsen sein. Sie wird perfekt mit dem Hufbein verbunden und ohne weiteres als ein viel steileres, engeres Band neuen Wachstums zu erkennen sein. Wenn ich nach meinen normalen Richtlinien bearbeite, und die verhornte Erhöhung als Abrollpunkt nutze und dann den Huf abstelle und der Abrollpunkt, gemäß der Wahrheit, die durch den neuen, gut verbundenen Wuchs erzählt wird, zu weit vorne zu sein scheint, werde ich den Huf nochmal hochnehmen und die 25 Grad Schräge bis zu dem Punkt zurücksetzen, an dem der neue Wuchs den Boden berühren würde. Nochmal, es ist selten, das ich diesen einen Grund hierfür finde und ich musste es noch nie zweimal bei dem selben Pferd machen und es hat noch nie irgendeine Fühligkeit verursacht, nur verbesserte Bewegung.

Das gleiche stimmt auch für die übrigen Kriterien, die ich hier aufgeführt habe. Richtig durchgeführt werden sie dein Pferd nach einer Bearbeitung nicht fühlig machen. Sie werden nur die Heilung des Problems beschleunigen und augenblicklich die Bewegung verbessern. Es gibt zwei zentrale Ausnahmen vor denen ich dich warnen will. Falls irgendjemand die Sohle unter P3 in den letzten vier Monaten beschnitten oder beraspelt hat, könnte sich hier nicht genug Sohle unter P3 befinden um diese Art der Bearbeitung zu ermöglichen. Es könnte immer noch die richtige Bearbeitung sein, aber es wird zu einer kritischen Ermessensfrage für den erfahrenen Fachmann. Außerdem verlängert ein zurücksetzen des Abrollpunktes den Schritt, was eine Trachtenlandung fördert. Das sind gute Neuigkeiten. Falls der hintere Teil des Hufs jedoch zu schwach und empfindlich ist um momentan eine Trachtenlandung zu unterstützen, kann ein zurücksetzen des Abrollpunktes hinten am Huf indirekt Schmerzen verursachen. Wenn das passiert, wird das Pferd auf seinen Zehen laufen, wenn es in steiniges Gelände kommt. Ich habe einen ganzen Artikel zu diesem Thema geschrieben und darüber was man dagegen unternehmen kann ("Auf der Suche nach der Wahrheit über das Hufrollensyndrom"), aber ich dachte ich sollte es hier auch referenzieren. Lies bitte auch "Die Trachtenhöhe: Der Entscheidungsfaktor" um dies zu vermeiden und bevor du diese Methode anwendest.

Das wird sich anfangs seltsam anfühlen, aber versuche es Schritt für Schritt. Du wirst von den Ergebnissen genauso beeindruckt sein wie ich es war, da bin ich sicher.

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