Die Trachtenhöhe: Der Entscheidungsfaktor

Übersetzung des Artikels "Heel Height: The Deciding Factor" von Pete Ramey


Die Barhufbewegung ist weit gekommen. Kompetente Hufbearbeiter auf der ganzen Welt haben die Rehabilitation von chronischer Hufrehe und Strahlbeinerkrankungen zum Tagesgeschäft gemacht und immer mehr Hufschmiede und Tierärzte nehmen davon Notiz und folgen ihrer Anleitung. Es ist beeindruckend das unsere Hufkurse so ein überwältigendes Interesse wecken und noch unglaublicher ist das sie nicht mehr mit frustrierten Pferdebesitzern gefüllt sind, die über den Rand hinaus schauen wollen, um Hilfe für ihre Hufrehepferd zu finden. Heute sind die meisten unserer Kursteilnehmer Tierärzte, Hufschmiede und professionelle Hufbearbeiter. Das sind großartige Nachrichten für die Pferde und ich möchte alle professionellen Barhufbearbeiter in den Schützengräben würdigen, die im Angesicht beständiger Auseinandersetzungen so hart studiert und gearbeitet haben, und ihnen danken. Ihr Einsatz hat genug Erfolgsgeschichten hervorgebracht, um die bemerkenswerten Heilkräfte des Barhufpferdes der breiten Masse näher zu bringen. Es wird immer schwieriger einen Tierarzt zu finden der eine Rotation des Hufbeins um 20 Grad als hoffnungslos ansieht und fast genau so schwer einen Hufschmied zu finden, der die Trachten erhöhen würde.

Röntgenbild Hufbeinrotation 1 Röntgenbild Hufbeinrotation 2

Dennoch kommt, trotz vieler bemerkenswerter Ausnahmen ein Schlüssenbereich etwas zu kurz. Hochleistung!!! Die Mechanik und Theorie, die die meisten erfahrenen Bearbeiter anwenden, funktionieren beim Rehabilitieren von schweren Fällen gut, aber versagen dann dabei, dass Pferd auf dem restlichen Weg zu Hochleistungsbarhuf zu begleiten, den jedes Pferd entwickeln sollte. Viele ansonsten erfolgreiche Bearbeiter scheitern daran Hufe gesundheitlich und leistungstechnisch auf den höchsten Level zu bringen. Glücklicherweise ist das ein ziemlich einfach zu behebendes Problem, also wenn sich das für dich vertraut anhört, kann ich dir möglicherweise helfen. Natürlich ist Konditionierung immer ein kleiner Teil vom ganzen, aber es scheint so, dass jede neue Sache, die wir über die Hufbearbeitung lernen, die tatsächliche Konditionierung immer weniger wichtig erscheinen läßt.

Beginnen wir damit den Huf in der Situation zu betrachten in der die meisten Leute auf eine Wand treffen. Eine gut verbundene Hufwand ist gewachsen, aber es existiert immer noch eine minimale Trennung der weißen Linie und kleine Verbiegungen um die sich bei jeder Bearbeitunge gekümmert werden muss. Die zusammengezogen Trachten sind größtenteils verschwunden, könnten aber noch besser sein und es sieht so aus als ob immer ein wenig Pilz um den Strahl herum ist. Der Besitzer ist glücklich, dass die Risse und Splitter verschwunden sind und das Pferd auf leichten Untergründen mehr Leistung bringt als jemals zuvor. Das Problem ist, dass es raue Untergründe immer noch nicht komfortabel überqueren kann. Nach der Bearbeitung, warten, Aufbereitung, warten... wir sind an eine Grenze gestoßen und nach bemerkenswerten Verbesserungen zu Beginn, haben sich die Dinge seit einiger Zeit nicht verbessert. Dieser "nächste Level" scheint unerreichbar.

Bevor wir zur Bearbeitung kommen, vergiss die Hufschuhe nicht! Seit ich verlange das meine Kunden Hufschuhe kaufen wenn ich Eisen abnehme, hat es niemand in Frage gestellt. Pferdebesitzer setzen es als gegeben voraus, dass Hufe Schutz benötigen, aber dann kommen wir daher und überzeugen sie, dass sie keinen brauchen. Wir haben die notwendigen Werzeuge um Eisen zu entfernen und dem Pferdebesitzer regelmäßig zu ermöglichen mit dem weiterzumachen was sie gerade mit ihrem Pferd machen. Warum sollte man sie nicht benutzen? Die zusätzliche Bewegung stimuliert das Wachstum und beschleunigt alles, was wir durch einen gesünderen Huf zu erreichen versuchen, enorm. Das Einlegen von dichten Schaumeinlagen, um eine Strahlstimulation zu ermöglichen, beschleunigt den Prozess zehnfach. (Bitte lies den Artikel "Hufschuhe und Polster"). In den meisten Fällen kaufe ich die gebrauchten Hufschuhe von meinem zufriedenen Kunden, nach vier bis sechs Monaten, zurück, um sie einem anderen zu verkaufen. Das ist ungefähr die Zeit zu der ich üblicherweise anfange kleinlaut über Hufschuhe in der Vergangenheitsform zu sprechen. Dieser Weg ist viel besser!!! Hufschuhe zu benutzen ist kein Fehler. Wenn das Pferd stets beschlagen war sind sie ein ausschlaggebender Faktor um schnell einen wirklich gesunden Huf zu erreichen. (Ich habe Easycare geholfen die "richtigen" Schaumeinlagen zu entwickeln, die du dort bestellen kannst.)

Ok, zurück zur Bearbeitung. Zuerst musst du verstehen woher der Schmerz beim Laufen über Steine kommt. Wenn du die Sohle des Pferdes (mit Ausnahme des Abkratzens von losem totem Material) nicht schneidest und dein Pferd nicht an akuter Hufrehe oder einem Hufabzess leidet, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Sohle die Quelle irgendeiner Fühligkeit ist. Sie ist von Natur aus sehr gut darauf vorbereitet, dass Gewicht des Pferdes zu tragen. Die alten Ängste vor Sohlenprellungen und Quetschungen der Lederhaut, wenn die Sohle den Boden berührt, sind Mythen! Sie sind das Ergebnis von ungesunden Hufen und routinemäßiger Sohlenbearbeitung. Wenn Schmiede und Barhufbearbeier routinemäßige die Sohle schneiden, erzeugen sie eine mangelhafte Barriere, die bei Bodenkontakt beschädigt wird, aber das ist nicht der Plan der Natur.

Zeichnung Huf - Wirkung einer verbogenen Wand

Allerdings kannst du nicht erwarten, dass ein Pferd auf Steinen komfortabel läuft, wenn irgendwelche Wandverbiegungen vorhandne sind! Wenn eine verbogene Wand auf einen Stein trifft, wirkt das gesamte Gewicht des Pferdes auf diesen Punkt und reißt die Blättchen ein bisschen weiter ein. Verbiegungen schmerzen!!! Wir dürfen beim Entfernen von Druck und Hebelkräften auf verbogene Wände nicht nachlässlich sein, oder wir jagen stets unseren eigenen Schwänzen hinterher.

Das heißt, die häufigste Ursache für eine Fühligkeit des Hufs und der größte Haken mit dem wir konfrontiert werden, liegt eigentlicht im hinteren Bereich des Hufs. Gesunde, sich selbst pflegende Wildpferde zeigen uns, dass der Huf einen Bogen, ähnlich dem Bogen deines Fußes, von vorne nach hinten haben sollte, und das die Ballen, die Strähle und die Trachten die erste Aufschlagsenergie zusammen tragen sollen, mit niedrigen Trachten, die den Strahl nicht vom Boden abheben. Das Hufbein sollte die vordere Hälfte des Hufes formen und somit die vordere Hälfte dieses natürlichen Bogens, so dass der gesunden Huf in Ruhe einen palmar Winkel von 5-10 Grad in Abhängigkeit vom Boden haben sollte, so dass P3 hinten leicht angehoben ist. (Oder es sollte parallel sein zu was auch immer der Winkel der Sohlenoberfläche des vorderen Teils des Hufs es natürlicherweise sein würde.) Bei einem harten Aufschlag drückt sich dieser Bogen flach und der hintere Teil des Hufs sollte zuerst belastet werden, was eine Bodenparallele Aufschlagskraft auf P3 ermöglicht. Das "Gesundheitsproblem" dem viele Barhufbearbeier gegenüberstehen, liegt darin das sie den Schwerpunkt der Bearbeiung mehr auf die Mechanik des Hufs beim auf Beton stehenden Pferd legen, als auf die Mechanik des Hufs in Bewegung... Die Mechanik des Aufschlags ist bei weitem die wichtigste.

Huf Seitenansicht

Dr. Robert Bowker’s (Michigan State University) Forschungen zeigen, dass bei traditionell gepflegten Pferde der hintere Teil des Hufes nicht vollständig entwickelt ist. Das Strahlpolster ist ein sehr wichtiges Nervenzentrum, versteckt unter dem Strahl. Wenn ein Fohlen geboren wird, besteht das Strahlpolster aus Fettgewebe und bietet den Nerven den benötigten Schutz für die Aufschlagskraft, die durch das Gewicht eines Fohlens erzeugt wird. Die Nerven sind ungeschützt genug um ein Fühlen zu ermöglichen, aber dennoch geschützt genug, um in felsigem Gelände keinen Schmerz zu empfinden. Jeder Schritt den das wilde Fohlen macht verursacht ein wenig Wachstum von dichten Knorpelfasern, die sich im Strahlpolster ausbreiten. Dieser Prozess fängt vorne, unterhalb der Spitze des Strahls an und breitet sich Schritt für Schritt in Richtung der Ballen aus. Sobald ein Wildpferd ausgewachsen ist, haben sich die Strahlpolster in eine robuste, dichte Masse aus Knorpelfasern gewandelt. (Diese Prozess kann auch bei domestizierten Pferden unter Natural Hoof Care, mit genug Bewegungsfreiheit, von statten gehen.) Das linke untere Bild zeigt das vollständig entwickelte Strahlpolster eines Wildpferdes. Das rechte untere Bild zeigt (neben anderen Problemen!) die bei domestizierten Pferden, so übliche unvollständige Entwicklung. Man kann sehen, dass sich die Knorpelfasern anfangen nach hinten auszubreiten und dann auf halber Strecke durch das Strahlpolster aufhören.

vollständig entwickeltes Strahlpolster eines Wildpferdes unvollständig entwickeltes Strahlpolster eines domestizierten Pferdes

Zur selben Zeit haben die Hufausdehnung und -beugung dafür gesorgt, dass die seitlichen Knorpel stimuliert und ihre Entwicklung abgeschlossen wurde. Die seitlichen Knorpel sind von 1/8 inch auf einen inch Stärke angewachsen (im tieferen Teil wo du sie nicht oberhalb der Haarlinie sehen kannst) und zusätzlich hat sich zwischen der Strahllederhaut und dem Strahlpolster eine Schicht aus Knorpel gebildet. Diese vollständige Entwicklung von starkem aber flexiblem Knorpel stellt eine extrem stabile Grundlage für den hinteren Teil des Hufs dar. Das Endergebnis ist eine sehr stabile, aber nachgiebige stoßabsorbierende hintere Hufhälfte. Das Nervenzentrum im Strahlpolster ist gut geschützt, eingebettet in das dichte Strahlpolster und umhüllt von der Masse der dicken seitlichen Knorpel. Diese gesunde Einrichtung schützt die Nerven vor einer Reizüberflutung und Empfindlichkeit, durch die Aufschlagskraft eines erwachsenen Pferdes.

Ein Mangeln an Strahlstimulation und Deformationen des Hufs, während des gesamten Lebens unserer domestizierten Pferde, sorgen dafür, dass dieser Prozess viel langsamer abläuft oder gar nicht existiert. Oft hat ein 1200 Pfund schweres, ausgewachsenes Pferd Strahlpolster und Knorpel, die angemessen wären um den Nerven den Schutz zu bieten, der für ein Fohlen von 200 Pfund normal wäre. Viele unserer Pferdehufe sind ausgewachsen haben aber immer noch die unausgegoren 1/8 inch dicken seitlichen Knorpel, eine dünne oder gar keine Knorpelschicht und eine Strahlpolster, das aus schwach ausgebildetem Fettgewebe besteht.

Was bedeutet das? Die meisten Strähle sind nicht in der Lage die "Landezone" zu sein, als die sie die Natur vorgesehen hat. (Die Trachten vieler Pferde bleiben zu hoch und zusammengezogen, um, als eine Art Verteidigungsmechanismus, den Druck auf die unterentwickelten Strukturen zu begrenzen.) Wie reparieren wir das? Meilen über Meilen der Stimulation der hinteren Hälfte des Hufs. Nach Dr. Bowker kann dieser Prozess in jedem Alter anfangen, muss allerdings durchgeführt werden während das Pferd Barhuf läuft. Strahldruck allein bringt es nicht. Es ist Druck und Entlastung. Eine fixierte Beschlagsmethode, die konstanten Strahldruck ermöglicht, zählt nur als ein Aufschlag von tausenden, die das Pferd braucht um diese Entwicklung abzuschließen. (Nebenbei bemerkt, dass selbe gilt für Sohlendruck und -entwicklung genauso.) Der andere wichtige Faktor für die Entwicklung von angemessenen Strukturen (speziell die der seitlichen Knorpel) ist die Beugung der Hufkapsel, nicht nur die Ausdehnung, sondern auch die Deformation von vorne nach hinten und die Drehung der Hufkapsel auf festen, verschiedenen Untergründen.

Uns wurde allen beigebracht, dass wir massenhaft Ärger mit den Vorderhufen und wenig Ärger mit den Hinterhufen haben, weil 60% des Pferdegewichts und das gesamte Reitergewicht auf den Vorderhufen lastet. Sie sagen, "Die Vorderhufe hat die schonungslose Aufgabe der Unterstützung, während die Hinterhufe das Pferd nur vorwärts schieben". Das stimmt nur beim stehenden Pferd und ist komplett, völlig und 180 Grad falsch, wenn sich das Pferd bewegt. In dem Moment in dem sich das Pferd vorwärts bewegt, wird der Löwenanteil des Gewichts und der Energie an das hintere Ende übertragen. Begibt dich auf deine Hände und Knie und lasse ein Kind auf deine Schultern klettern und mache einen "Ausritt". Du wirst etwas lernen. Du kannst nur mit der Unterstützung deiner Zeigefingern genauso leicht umherkrabbeln, wie du es mit deinen Handflächen kannst. Fast das gesamte Gewicht muss nach hinten gelegt werden damit du dich vorwärts bewegen kannst. Das selbe gilt auch für das Pferd.

Denke einfach mal an die Muskulatur des Pferdes. Ich kann den Vorderhuf eines 2500 Pfund Zufpferdes hoch heben, nach vorne ziehen und ihn in meinen Händen halten während ich vor ihm stehe. Es gibt keine Möglichkeit für das Pferd sein Huf zurück und weg von mir zu ziehen (es sei denn es geht einfach weg, aber hierfür müßte es seine Hinterhufe benutzen). Es hat nicht genug Kraft in der Schulter um meinen Griff zu überwinden. Wenn ich jedoch versuche den Hinterhuf eines 400 Pfund Ponys zu halten, habe ich keine Möglichkeit es daran zu hindern sein Hinterbein ausstrecken, wann immer es will. Die rohe Kraft dahinten läßt mich ziemlich schwächlich aussehen! Das kommt daher, dass die Hinterhand eine enorme Arbeit leisten muss.

Wenn ein Fohlen geboren wird sind mikroskopisch betrachtet alle vier Hufe GENAU gleich (nach Dr. Bowker). Die erheblich größere Arbeitsbelastung der Hinterhufe des Fohlens ermöglicht hinten am Huf eine wesentlich natürlichere Entwicklung. Zu der Zeit zu der die meisten domestizierten Pferde ihr Endgewicht erreichen, sind die Hinterhufe gut entwickelt und die Vorderhufe nicht. Dies führt natürlich zu empfindlichen Vorderhufen und ist ebenfalls der EINZIGE Grund weshalb die Vorderhufe anfälliger für Hufrehe und Strahlbeinerkrankungen sind als die Hinterhufe (abgesehen von unsachgemäßer Hufbearbeitung/Hufbeschlag). Mit anderen Worten heißt das, dass ohne irgendwas am individuelle Lebensstil des Pferdes, der Ernährung oder dem Gelände zu ändern, können die Vorderhufe nur so gesund sein wie die Hinterhufe, wenn dort täglich mehr Strahldruck, mehr Arbeit, mehr Stimulation und mehr Hufbeugung vorhanden ist. [Fohlen die unter routinierter und kompetenter Barhufpflege aufgewachsen sind, entwickeln durchweg Vorderhufe mit angemessenen Strukturen, ein großer Teil des Problems ist also einfach die Gewohnheit, die Hufe der Fohlen zu lang werden zu lassen und somit den lebenden Huf aus seiner Funktion zu heben und ihn zu beschlagen bevor die Entwicklung des Hufs abgeschlossen ist. Ich sollte anmerken, dass, wenn dem Huf ermöglicht wird sich angemessen zu entwickeln und das Gewicht des Fohlens nicht hinter seinen inneren Strukturen zurückbleibt, sich am Ende Strähle entwickeln, die sogar über die Trachten hinausragen und die darauf warten mehr Energie zu absorbieren. Bekämpfe das nicht, es ist eine gute Sache!]

Wenn du verstanden hast das die Hinterhufe das Pferd antreiben und den Großteil des Reitergewichts tragen, scheint es verwunderlich, dass die meisten "Antibarhuf" Schmiede, die man finden kann, bereitwillig zustimmen, dass die meisten Pferde, mit wenige oder keiner Hufbearbeitung und ohne Eisen an den Hinterhufen, auf jedem Untergrund zurechtkommen!!! Ich verpasse jedem Huf in meiner Pflege Schuhe der welche braucht, aber ich finde selten einen Grund Schuhe für Hinterhufe anzupassen, dabei sind die Hinterhufe die "Arbeitspferde" des Pferdes!

Nachdem das alles gesagt wurde, lasst uns zu unser "erfolgreichen" Barhufumstellung zurückkehren, die kurz hinter dem schwer zu erreichenden "nächsten Level" zurückgeblieben ist. Das Grundprinzip, bei dem P3 auf die natürliche Ebene angehoben wird (was uns von dem Wildpferd beigebracht wurde) und das Wachstum von neuem, gesunden Material um diese Fundament, hat dem Pferd gute Dienste geleistet und die äußeren Patologien in der Vergangenheit des Pferd sind längst verschwunden, aber normalerweise hängt die Entwicklung der inneren Strukturen immer noch hinterher. Dieser Teil braucht eine Weile. Die meisten dieser Pferde sind im hinteren teil des Hufs empfindlich. Beobachte das Pferd wie es komfortabel über Gras schreitet und danach wie es über eine geschotterte Zufahrt läuft. Sobald das Pferd den Schotter berührt verkürzt es die Schritte, hebt sich auf die Zehen und lehnt sich nach vorne im Versuch den hinteren Teil des Hufs mit kurzen abgehackten Schritten unbelastet zu lassen. Die Eile vieler Barhufbearbeier beim Erreichen der niedrigen Trachtenhöhe und einer natürlichen P3 Position verhältnismäßig zum Untergrund beim stehenden Pferd, verursacht eine unnatürliche, fast schon vertikale Aufschlagskraft! Lies das nochmal falls du es nicht vollständig verstanden hast. Die Mechanik des Aufschlags ist viel wichtiger als die Mechanik vom Rumstehen. Sobald Hufbearbeiter das realisieren, steigt die Erfolgsrate plötzlich dramatisch. Was immer zu höherer Leistung führt.

Hier eine Beispiel um dies zu verdeutlichen. Wir haben ein Pferd das auf weichen Untergrund komfortabel läuft, aber auf steinigem Untergrund läuft es auf den Zehen und läuft fühlig. Der hintere Teil des Hufs ist noch nicht bereit mit dem Druck durch steiniges Gelände umzugehen. Viele Bearbeiter kürzen die Trachten gewohnheitsgemäß weiterhin auf 1/16 inch über die Sohle und versuchen einen palmar Winkel von 5-10 Grad oder schlimmeres zu erreichen, einige Extremisten trimmen bis sie ein bodenparalleles Hufbein beim stehenden Pferd erreicht haben. Es ist wahr das die verhornte "lebende" Sohle dir genau zeigt wo das Pferd mechanisch gesehe die Hufwände "will", aber manchmal versagt sie dabei dir zu sagen wieviel Druck der Strahl zu einer bestimmten Zeit verträgt. Wenn die inneren Strukturen noch nicht gesund sind, wird Überbelastung Fühligkeit und eine Zehenlandung verursachen. Das bedeutet, dass das Pferd einen palmar Winkel von 5 Grad haben kann während es steht, aber den Boden mit der Zehe zuerst und einem palmar Winkel von 30 Grad berührt! Das ist in jedem Buch eine schlechte Bewegung. Über dieses Problem wird einfach zu wenig nachgedacht. Es ist noch wichtiger dies zu verstehen, wenn du dir Sorgen über die Mechanik einer untergeschobenen Trachte machst. Es ist ein verbreiteter Fehler zu versuchen den belasteten hinteren Teil des Hufs, so schnell, so weit zu treiben, so dass Hufbearbeiter (wahrhaftig) die am meisten honorierte Belastung zur Zehe verschieben, indem sie die Trachten zu empfindlich machen, so dass das Pferd sie nicht nutzen kann. Wenn dir jetzt kein Licht aufgegangen ist, lies es nochmal.

Um die Sache noch schlimmer zu machen, führt die Zehenlandung dazu, dass der Strahl nicht stimuliert wird, egal nach wieviel Druck es aussieht wenn das Pferd steht. Auf diese Weise wirst du keine Fortschritte machen. Die Situation hat keine Möglichkeit sich zu verbessern, also drehst du dich im Kreis.

Kommen wir zu meiner Art die Situation zu meistern: Die größte Hilfe sind Hufschuhe mit Schaumeinlagen. Wenn die Trachten hoch und zusammengezogen sind, mache ich oft zusätzlichen Schaum unter den Strahl. Das erzeugt eine außergewöhnliche Entlastung und eine Stimulation, die die Heilung fördert. Bei der Erstbearbeitung trimme ich den Strahl üblicherweise in eine natürliche Form (ungefähr 3/4 inch dick) der Lederhaut entsprechend, aber danach vermeide ich eine routinemäßige Bearbeitung des Strahls und erlaube ihm sich in dichte Hornhaut zu komprimieren um einen maximalen Schutz für die schwachen inneren Strukturen zu ermöglichen. Außerdem lasse ich die Trachten etwas Länger als die Sohle (1/4 inch könnte alles sein was man braucht) und sie werden den Strahl normalerweise gerade genug schützen, damit das Pferd sich ausstreckt und mit den Trachten zuerst landet. Geht man davon aus, dass das Pferd nicht auf Beton lebt und arbeitet, sinken die Trachten in das Gelände und der Strahl erhält eine reduzierte, aber effektive, Stimulation. Jetzt kommen wir tatsächlich irgendwo hin. Wir werden Fortschritte mit der Stimulation und der Entwicklung der inneren Strukturen machen.

Deshalb würde ich in dieser Situation (mit einem empfindlichen hinteren Teil des Hufs) die Trachten länger lassen. Das könnte einen palmar Winkel von 15 Grad verursachen wenn das Pferd auf Beton steht, aber es bietet genug Schutz, um eine bodenparallele Aufschlagskraft von P3 zu erreichen, wenn die "hohen Trachten" in den Boden einsinken. Ich benutze diese Funktionsweise jeden Tag, was ebenfalls sehr wichtig ist wenn du gleichzeitig versuchst Wandverbiegungen rauswachsen zu lassen, da eine Zehenlandung stets die Verbindung der Wand zerstört. Befindet sich das Pferd auf festem, felsigem Untergrund, so sind die Strukturen unter dem Strahl durch die höheren Trachten gut geschützt. Nochmal, der palmar Winkel von 15 Grad bei Aufschlag auf Schotter in dieser Situation ist nicht ganz natürlich und wird die Schrittlänge in gewissem Maße verkürzen, aber er ist wesentlich dichter an der Natur, als der palmar Winkel von 30 Grad beim Aufschlag, den wir zuvor besprochen haben, der aus den zu niedrigen Trachten resultiert. Im Laufe der Zeit führt der konstante Gebrauch des Strahls zur Entwicklung der inneren Strukturen der Vorderhufe, so dass sie mit den Hinterhufen gleichziehen und du wirst in der Lage sein die Trachten ohne Fühligkeit nach den "Wildepferdparametern" zu kürzen (genau genommen werden sie das für dich machen, wenn sie soweit sind). Natürliche Bewegung formt den natürlichen Huf. Die oberste Priorität bei der Bearbeitung sollte Komfort sein, ein längerer Schritt und eine Trachtenlandung. Wenn du das erreichen kannst, neigt alles andere dazu klar zu werden. Schneidest du jedoch eine natürliche Hufform und das Ergebnis ist Fühligkeit und unnatürliche kurze Schritte und eine Zehenlandung, wirst du daran scheitern Fortschritte zu machen.

Zur weiteren Anwendung in der echten Welt, lies einfach die Hufwände auf die gleiche Weise auf die du Abnutzung an Hufeisen liest. Bei Erhaltungstrims kürzen wir die Hufwände und Eckstreben normalerweise bis sie 1/16 inch länger als die Sohle sind bevor wir die Mustang Roll anbringen. Bei einem Pferd, das die Hufe zwischen den Bearbeitungen gleichmäßig belastet hat, wird an den Trachten und der Zehe gleichviel Hufwand entfernt werden müssen. Wenn ein individuelles Pferd versucht hat den hinteren Teil des Hufes zu entlasten (als Ausgleich für Schmerzempfindlichkeit), wird die Abnutzung in der vorderen Hälfte des Hufes größer sein und an den Trachten mehr Hufwand entfernt werden müssen. Du wirst ebenfalls ein schön abgeblätterte und abgehärtete Sohle im vorderen Bereich feststellen und pulverartig, tote Sohle im hinteren. Wenn das passiert, lasse automatisch die Trachten länger über die Sohlenebene hinausstehen. Du kannst sicher sein, dass das Pferd den hinteren Teil des Hufs nicht genug belastet um die Situation zu verbessern, den Hufmechanismus zu ermöglichen oder um P3 korrekt zu belasten, wenn es ihn nicht mal genug belastet, um ein bisschen pulverartig Sohle neben den Eckstreben abzuklopfen oder eine Hufwand abzulaufen, die alleine über die Sohle hinaussteht.

Viele Bearbeiter argumentieren, dass der Huf so bearbeitet werden sollte, dass der Hufmechanismus maximiert wird und da stimme ich zu. Wenn du allerdings Hufmechanismus und korrekte Huffunktion möchtes, mußt du dich an die wesentlichsten Elemente des Hufmechanismus erinnern: Bewegung. Aufschlag!

Dieser Huf eines englischen Vollbluts wurde vor einem Erhaltungstrims aufgenommen. Das Abnutzungsmuster zeigt, dass die Zehen sich selbst perfekt erhalten, aber die Trachten zeigen weniger Abnutzung. Die inneren Strukturen sind immer noch zu schwach. Dieser 1/4 inch an extra Trachtenhöhe muss bleiben, um den Pferd zu ermöglich den Huf komfortabel zu nutzen, wenn die Trachten in den Untergrund einsinken. Dieser komfortable, natürliche Gebrauch steigert außerordentlich den Hufmechanismus, die Durchblutung und setzt die Entwicklung des hinteren Teils des Hufs fort. Die Eckstrebenhöhe um 1/8 inch zu kürzen ist das Einzige was bei dieser Bearbeitung evtl. gemacht werden müßte.

Huf eines englischen Vollbluts vor Erhaltungstrim

Mit anderen Worten, was auf Beton nach fehlendem Strahldruck aussieht, kann in dem Gelände in dem das Pferd lebt und arbeitet wunderbarer Strahldruck sein. Die Kehrseite? Strahldruck beim stehen auf Beton könnte mit null Strahldruck und detruktiver Zehenlandung, in dem Gelände in dem das Pferd lebt und arbeitet, übersetzt werden. Das selbe gilt für die Auffschlagsmechanik auf P3 und die Belastung der Blättchenschicht. Das ist das kritische fehlende Bindeglied für viele Hufbearbeiter um beides zufriedenstellend zu erreichen, weitere Fortschritte und aktuelles Wohlbefinden, obwohl noch nicht alles ganz gesund ist.

Sei dir bewußt, dass du diesen Teil im Auge haben mußt um Erfolg mit der natürlichen Mustang Roll zu haben und verbogene Hufe zurück zum natürlichen Abrollpunkt (relativ zu P3) zu bringen, was ich in meinen Kursen und in anderen Arbeiten auf unserer Webseite unterrichte. Ich habe mit erfahrenen Hufbearbeitern gesprochen, die an den Trachten weitergearbeitet haben wie immer, aber versucht haben eine wirklich akkurate (soll heißen aggressivere) Mustang Roll an der Zehe anzubringen. Das Ergebnis sind Pferde die nach der Bearbeitung Lahm sind. Nicht an der Zehe, wo sie versucht haben die Wandverbiegungen aggressiver zu behandeln, sondern an den Trachten, wo nichts geändert wurde. Die Pferde laufen nach der Bearbeitung auf ihren Zehenspitzen und tragen ihr gesamtes Gewicht auf der "neuen Verletzung".

Das verwirrt den Verstand der Leute, aber es ist eigentlicht ziemlich einfach. Wenn du den Abrollpunkt zurücksetzt, vergrößert du die Schrittlänge. Wenn der Schritt verlängert wird, streckt sich das Pferd mehr, was eine Trachtenlandung geradezu erzwingt. Das sind großartig Nachrichten, es sei denn das Pferd hat schwache Strahlpolster, unterentwickelt seitliche Knorpel und/oder pilzbefallene, dünne, empfindliche Strähle. Wenn das Pferd durch Kompensation und indem es nur die Zehen belastet, gut zurechgekommen ist, kann ein plötzliches Zurücksetzen des Abrollpunktes dazu führen, dass das Pferd große Schritte macht und die Strähle sofort stärker belastet, als es das in den letzten Jahren getan hat. Zwei oder drei harte Aufschläge der schwachen Strukturen könnten stattfinden, bevor das Pferd herausfindet, wie es wieder kompensieren kann und der hintere Teil des Hufs könnte für mehrere Tage empfindlich sein. Ich betone dies überall, aber alte Gewohnheiten lassen sich schwer ablegen. Es sieht so aus als ob es umso schwerer ist diesen Punkt durchzusetzten, je erfahrener der Hufbearbeiter ist. Bitte, wenn du mit dem aggressiveren Umgang mit Verbiegungen, den ich lehre, experimentierst, stelle sicher, dass das Pferd nicht mehr Strahldruck ertragen muss, als die inneren Strukturen vertragen können. Lies den Huf und finde heraus ob die Abnutzung an der Zehe größer ist. Wenn dem so ist, kürze die Trachten nicht im selbem Trim, in dem du zu einem natürlicheren Abrollpunkt gewechselt hast.

Es ist erstaunlich wie diese passivere Herangehensweise an den Trachten eigentlich zu viel kürzeren, gesünderen Trachten und letztendlich zu einer tieferen Sohlenwölbung führt. Das kommt daher, dass die natürliche Bewegung und Einwirkung die inneren Strukturen an eine höhere Position in der Hufkapsel bringen. Es ist ebenfalls erstaunlich wie die resultierende Trachtenlandung dir dabei hilft Verbiegungen und Trennungen der weißen Linie herauswachsen zu lassen. Wie kommt es, dass ich jedesmal weniger machen soll, wenn mir das Pferd etwas über Hufpflege beibringt? Als ich aufhörte die Trachten in die gesunde Sohle zu kürzen, wurden die Trachten kürzer, als ich zu schneiden je gewagt hätte und die Leistung und Rehabilitation von Problemen verbesserte sich dramatisch. Als ich aufhörte die Sohlenwölbung in die Sohlen und Eckstreben zu schneiden, wurden die Sohlen tiefer gewölbt und die Eckstreben gesünder und kräftiger als ich mir je erträumt hätte. Als ich aufhörte routinemäßig Strähle zu trimmen und ihrer Hornhaut erlaubte härter und dicker zu werden, sah ich keine Hufpilz mehr und die Leistung ging noch eine Stufe nach oben. Dieser Artikel ist nach wie vor eine weitere Lektion in der mir Pferd beigebracht hat mich zurückzuhalten... Dies ist ein weitere Schritt "aus" dem Huf der zu besserer Leistung und schnellerer Heilung von Hufproblemen führt. Es sieht so aus, als ob das Pferd umso mehr Energie, in Form von übermäßigen Wachstum, in die Reaktion auf die Bearbeitung steckt, je mehr du entfernt hast. Wenn du bereits bist dich ein wenig zurückzuhalten, hat der Huf die Möglichkeit sich darauf zu "konzentrieren" was er werden muss.

Ich weiß, dass das die Theorien und Gewohnheiten von vielen von euch verletzt. Ich erwarte sicherlich nicht, dass ihr alles ändert was ihr tut nur weil ich es sage, aber bitte experimentiert damit. Die Ergebnisse sind schockierend und sie passieren schnell, also versucht es einfach irgendwo und seht selbst.

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