Ein Huf für alle Jahreszeiten?

Übersetzung des Artikels "One Foot For All Seasons?" von Pete Ramey


[Hinweis: Dies ist eine Fortsetzung des Artikel "Die Sohlen verstehen". Bitte lies diesen Artikel zuerst um Klarheit zu schaffen. Pete]

Wichtige Definitionen aus dem vorherigen Artikel:
Strahlfurchen: Die "Naht" zwischen der Sohle und dem Strahl (auch bekannt als Verbindung zwischen Strahl und Sohle). Sie sind eine wichtige Orientierungshilfe, weil ihr Abstand von der äußeren Oberfläche bis zur Lederhaut, die das Hufbein und die seitlichen Knorpel umgibt, durchweg ungefähr ein 1/2 inch beträgt [mit Ausnahme des seltenen Falles eines vorherigen Abzesses von Strahl und Sohlenlederhaut, was sie weiter wegschieben kann]. Gegeben durch die gewölbte Form des Hufbeins und der seitlichen Knorpel gilt, je höher die Strahlfurchen durch den äußeren Bereich der Sohle vom Boden abgehoben werden, desto mehr Sohle ist unter diesem äußeren Bereich. Sie können sehr genau benutzt werden, um die Sohlendicke überall im äußeren Bereich der Sohle, der an der weißen Linie liegt, zu beurteilen, indem man visualisiert wie hoch dieser äußere Bereich der Sohle die Strahlfurchen über einen flachen Untergrund anheben würde.

Hinweis: Die Aussicht P3 durch die Sohle zu unterstützen scheint für viele Hufschmiede unmöglich und im allgemeinen unüblich zu sein. Sie wissen aus Erfahrung, dass die Lederhaut gequetscht wird und Abzesse entstehen, wenn zuviel Druck von der Sohle auf ein Hufeisen ausgeübt wird. Aber verstehe den Unterschied zwischen "konstantem Druck" und "Druck und Entlastung". P3 kann nur dann wirklich durch die Sohle unterstützt werden, wenn der Druck auf die Lederhaut der Sohle während der Schwebephase aufhört. Das ist einer der Hauptgründe weshalb ich Hufschuhe mit gepolsterten Einlegesohlen Schuhsystemen mit sich zusammendrückendem Material, bei Pferden mit Hufrehe, vorziehe.

Die meisten Leute die zum ersten mal die tiefe Sohlenwölbung der meisten Wildpferdehufe und von gesunden Hufen domestizierter Pferde studieren kommen zu dem Schluss, dass Sohle und Strahl passiv sind, abgehoben vom Boden durch diese "Saugglocke" auf dem Grund der Wölbung des Hufs.

Das Problem ist, vielen Hufschmieden und Barhufbearbeitern wurde fälschlicherweise beigebracht, über Hufe nachzudenken und sie zu bewerten, während das Pferd geschlossen auf Beton steht, es wird kaum über den Huf oder die Funktionsweise der Gliedmaßen in der Bewegung oder in dem Gelände in dem das Pferd lebt und arbeitet nachgedacht. In der Tat ist es so, dass in den verschiedenen Geländen, auf den tiefen oder felsigen Untergründen, die diese tief gewölbten Sohlen geschaffen haben, alles was einen Schatten wirft, Gewicht trägt. In der vorderen Hälfte des Hufs, trägt selbst eine tief gewölbte Sohle, angesichts der größeren Oberfläche, mehr Gewicht als die wesentlich kleinere Oberfläche der Hufwand, es sei denn das Pferd steht auf einer flachen, harten Oberfläche. Das ist sehr sicher, natürlich und komfortabel für Pferde, solange eine angemessene Sohlendicke und Verhornung des Hufs vorliegt.

Das Studium von gesunden, kräftigen Pferden und den letzten Forschungen von Robert Bowker VMD, PhD suggeriert, dass das Pferd niemals beabsichtigt hat an der Blättchenschicht zu "hängen", was den meisten von uns ursprünglich beigebracht wurde. Direkte Unterstützung des Hufbeins durch die Sohle ist essenziell um unnatürlichem, übermäßigem Druck auf die Blättchenschicht vorzubeugen, der zu einem Defekt der Lamellen beitragen kann. Die tief gewölbte Sohle bietet diese Unterstützung, wenn das Pferd auf Steinen, Schmutz oder Gras arbeitet, sobald der Huf in die verschiedenen Untergründe einsinkt.

Hufform für weiche, nachgiebige Untergründe

Foto A: Vorderhuf eines Quarter Horses - Weide und Turnierplatz

Dieser tief gewölbte Vorderhuf (vor dem Erhaltungstrim) funktioniert in dem nachgiebigen Gelände in dem dieses Pferd lebt und arbeitet wunderbar: Beispiellose Traktion, Zuverlässigkeit und Funktionalität. Abgesehen von einem sich lösenden Strahl, der unter Umständen abgeschält werden sollte, hat der Huf sich in den letzten sechs Wochen für sein Gelände beinahe perfekt instand gehalten, er braucht nicht mal einen Trim. Wenn du den selben Huf auf hartes, flaches Gelände stellst könnte jedoch alles falsch sein: Plötzlich ist da keine natürliche Unterstützung von P3 durch die Sohle, kein dringend benötigter Druck auf den Strahl und die Eckstreben wären komplett ihrer Funktion enthoben.

Aber was wäre wenn das selbe Pferd normalerweise auf absolut ebenen und flachen Oberflächen lebt und arbeitet? Dann würde unsere natürliche P3 Unterstützung fehlen und der selbe tief gewölbte Huf peripheren Druck verursachen... Das Pferd würde wieder unnatürlicher Weise an der Blättchenschicht hängen. Gesunde Blättchenschichten sind stark genug dem gelegentlich zu widerstehen, aber wiederholte Ereignisse dieser Art werden die Verbindung zwischen Hufwand und Hufbein beschädigen oder zerstören. Meiner Meinung nach ist die Erschütterung, die gewöhnlich für "road founder" (mechanische Verletzung der Blättchenschicht) verantwortlich gemacht wird, überhaupt nicht die Schuldige, stattdessen ist es der periphere Druck, der üblicherweise durch harte, flache Oberflächen verursacht wird. Das Pferd braucht ganz einfach Sohlendruck bzw. Unterstützung durch die Sohle.

Die Ausdehnung der Hufkapsel bei einem harten Aufschlag ist unerlässlich für das Pferd, sowohl für den Energieabbau (ähnlich der Biegung deiner Autoreifen) als auch für eine gesunde Durchblutung (Bowker '99). Die primäre Kraft die die Notwendigkeit der Ausdehnung verursacht ist das Gewicht des Pferde, das in die gewölbte Sohle absteigt. Indem diese platt gedrückt wird, werden die Wände beim Aufschlag auseinander gedrückt. So weit ich weiß hat bisher tatsächlich noch niemand erforscht wieviel Ausdehnung des Hufs notwendig bzw. natürlich ist, aber meine persönlichen Beobachtungen lassen mich vermuten das die meisten Hufe sich bei einem harten Aufschlag zwischen 1/4 und 1/2 inch ausdehnen können sollten. Um dies zu erreichen sollte auch der Bogen der Sohle in der Lage sein sich bei einem harten Aufschlag senkrecht um ca. 1/4 inch abzuflachen.

Auf kieshaltigen Oberflächen oder weichem Gelände kann der äußere Bereich des Hufes einsinken, die natürlich Tiefe (1/2 bis 3/4 inch) des Bogens der Sohlenwölbung ist nötig um diese 1/4 inch starke Abflachung zu ermöglichen, was die Ausdehnung der Hufkapsel bewirkt. Auf einer harten, flachen Oberfläche könnte eine Sohlenwölbung von 1/4 inch vollkommen ausreichen und mehr Sohlenwölbung könnte dem Huf sogar die benötigte Unterstützung vorenthalten.

In der wirklichen Welt (wenn du gut verbundene Hufwände wachsen lassen hast) ist es üblicherweise ziemlich einfach die korrekte Menge an Sohlenwölbung zu erreichen, wenn sich das Pferd 24 Stunden am Tag auf dem selben Untergrund bewegt. Der Huf wird es für dich erledigen, wenn du es erlaubt. Wenn sich das Pferd ständig auf einem harten, flachen Untergrund aufhält, wird sich der innere Teil der Sohle (näher am Strahl) ausfüllen und die 1/4 inch totale Sohlenwölbung wird sich üblicherweise in den Huf einlaufen, vorausgesetzt man lässt die Wände nicht verwildern und das Pferd kann sich frei bewegen. Bewegt sich das Pferd stets auf nachgiebigem oder felsigem Gelände, wird sich die Sohle zu einer tief gewölbten Form mit einheitlicher Sohlendicke über dem Hufbein und den seitlichen Knorpeln verhornen, die die individuelle Form des Hufbeins widerspiegelt. Ich denke bei beiden Arten versucht die Sohle die Abflachung von 1/4 inch, die so entscheidend für die Hufausdehnung ist, zu ermöglichen, während sie gleichzeitig versucht diese Abflachung zu begrenzen, um das Hufbein zu unterstützen und Verletzungen der Blättchenschicht durch übermäßige Schwerkräfte zu vermeiden.

Hufform für harte Untergründe

Vorderhuf eines Wildpferdes - harter Untergrund

Egal ob die Sohle für felsiges oder nachgiebiges Gelände in einer tiefen gewölbten Form verhornt ist, oder für hartes, flaches Gelände in eine flachere Form aufgefüllt wurde, die Strahlfurchen (die Nähte zwischen dem Strahl und der Sohle) sollten durch die äußere Eingrenzung der Sohle nahe der weißen Linie zwischen 5/8 und 3/4 inch über den Boden angehoben werden. Das stellt sicher das eine angemessene Sohlendicke vorhanden ist um die inneren Strukturen zu schützen. (Bitte lies "Die Sohlen verstehen" als Erklärung wie man die Sohlentiefe liest indem man die Strahlfurchen nutzt.)

Vergleich hartes und nachgiebiges Gelände

Hartes, ebenes Gelände nachgiebiges Gelände

Wenn du einen Huf einen inch hinter der Spitze des Strahls zerschneidest, bekommst du eine klare Sicht darauf, was die Strahlfurchen für die Sohlentiefe bei Hufen für flaches Gelände im Vergleich zu Hufen für nachgiebiges Gelände, bedeuten. Die rechte Seite dieser Zeichnung zeigt die natürlich Anpassung an nachgiebiges oder felsiges Gelände. Die linke Seite der Zeichnung zeigt den richtigen Huf für hartes, unnachgiebiges Gelände.

Bei beiden Hufen sind die Strahlfurchen um 1/2 - 3/4 inch durch eine angemessene Sohlendicke von der flachen Oberfläche abgehoben und beide Sohlentypen bieten sowohl P3 Unterstützung als auch Hufbeugung in ihrem gegebenen Gelände.

Hufform für hartes Gelände

Foto C: Wildpferd - hartes Gelände

Dieser Wildpferdehuf hat sich selbst für hartes, flaches Gelände geformt. Er hat eine Strahlfurchentiefe von 3/4 inch (Gesamthöhe gemessen von einer ebenen Fläche aus), die auf eine optimale Sohlendicke im äußeren Bereich der Sohle hinweist, was als Schutz vor Sensibilität und Quetschungen sehr wichtig ist, allerdings ist die gegenwärtige Wölbung nur 1/4 inch tief, was bei maximaler Ausdehnung eine Unterstützung in hartem, flachem Gelände erlaubt. Beachte außerdem, dass der Strahl Druck aufnehmen kann und beim Abbau von Energie und bei der Unterstützung hilft; sogar in flachem, hartem Gelände.

Wenn du einige Zeit über die Kräfte auf alles nachdenkst, dann ist das Verhältnis des Drucks auf den Strahl, die Eckstreben, die Sohle und die Wände in diesem Huf und in dem Huf aus Foto A wahrscheinlich identisch; die Unterschiede liegen im Gelände. Jeder Teil des Hufs sucht nach einem bestimmten prozentualen Anteil der Belastung. Die unterschiedlichen Geländeformen erzeugen komplett andere Hufformen, die dieselbe Funktion ausüben!!!

Huf mit ausgedünnter Sohle nach Eisenabnahme Der selbe Huf fünf Monate später

Vollblut - gerade entfernte Eisen - die Sohlen wurden vom vorherigen Schmied ausgedünnt.

Vergleiche den Huf links mit dem Wildpferdehuf in Foto C: Eine ähnlich flache Sohle und ein hervorstehender Strahl. Der große Unterschied ist, dass hier fast keine Sohle unter dem äußeren Bereich von P3 ist um die Strahlfurchen vom Boden abzuheben. Der Boden der Strahlfurchen ist beinahe der tiefste Punkt an dem Huf, was bedeutet, dass die Sohle buchstäblich dünn wie Papier ist. Halte dieses Pferd von Steinen und hartem Gelände fern (!!!) bis mehr Sohle gebildet wurde und lass auf jeden Fall dein Messer in der Tasche.

Das rechte Bild zeigt den selben Fuß 5 Monate später, nachdem unempfindliche Sohle ausgebildet wurde. Der äußere Bereich der Sohle hebt die Strahlfurchen nun um 1/2 inch vom Boden ab. (beide Bilder wurden vor dem Trim gemacht)

Huf nach ca. sechs Wochen

Vorderhuf eines Quarter Horses - steinhart gefrorener Paddock

Quarter Horse vor und nach einem 5-wöchigen Trim (das gleiche Foto). Dieser Huf hat sich selbst perfekt für den festgefrorenen Paddock in Ohio geformt, den er sein zu Hause nennt. Der Bogen der Sohle ist insgesamt nur 1/4 inch tief, aber der Boden der Strahlfurchen ist durch den äußeren Rand der dichten verhärteten Sohle ungefähr 5/8 inch vom Boden abgehoben, was auf eine angemessene Sohlendicke im äußeren Bereich hindeutet. Merke das eine weniger scharfe Mustangrolle nötig ist, wenn der Huf nicht in den Untergrund einsinken kann und das Unterstützung von Strahl, Sohle und Eckstreben vorhanden ist; auch auf der flachen Oberfläche. Der Huf kann sich absenken und ausdehnen, aber immer noch aufsetzen um zu unterstützen.

Das Beste was ein Bearbeiter für diesen Huf tun kann ist gar nichts; auch wenn der Besitzer dich 600 Meilen einfliegen lassen hat um einen Erhaltungstrim an dem Pferd vorzunehmen (wie in diesem Fall). Pferdebesitzer wollen für Leistungsfähigkeit bezahlen, nicht für deinen Schweiß.

"Wenn jemand alle 4-6 Wochen die Hälfte deiner Fußsohle wegschneiden würde, würde sich niemand wundern warum du lahm bist. Es wäre offensichtlich. In der Pferdewelt ist dieser einfache gesunde Menschenverstand sehr unüblich. Die meisten Profis können ein dutzend Gründe aufführen warum sie glauben, dass das regelmäßige wegschneiden der Sohle Schutz, Funktionalität und Gesundheit bringt. Ich werde das so gut ich kann versüßen: In fast allen Fällen liegen sie falsch." Pete Ramey

Unsere Probleme fangen an, wenn wir das Pferd plötzlich von einem Untergrund auf einen anderen stellen. Ein Beispiel, in vielen Gegenden ist der korrekte Huf für den Winter für den Sommer völlig ungeeignet. Wenn deine Weiden und Paddocks im Sommer nachgiebig, aber im Winter fest eingefroren sind, ist es gesund dein Pferd, während der "harten" Zeit im Winter, völlig andere Hufe tragen zu lassen. Lasse zu das sich die Mitte der Sohlen auf einen flacheren Stand auffüllt. Wenn du versuchst eine tiefe Wölbung der Hufe zu erzwingen, verursachst du möglicherweise Schaden, Überbeanspruchung und einen distalen Abstieg von P3 verbunden mit Belastung am äußeren Rand des Hufs.

Wenn der Frühling kommt und der Boden weicher wird, ist es üblicherweise das Beste dem Pferd zu helfen einen stärker gewölbten Sommerhuf zu erreichen, indem man die zurückgebliebene Sohle in der Nähe des Strahls entfernt und sie an die inneren Strukturen anpasst und die natürliche Sohlendicke beachtet. Das Pferd wird normalerweise versuchen diesen Überschuss loszuwerden, was darauf hinweist, dass es Zeit ist ihm mit deinen Werkzeugen zu helfen. Achte sorgfältig auf die lebende Sohlenebene und respektiere sie, sie liegt gewöhnlich unter dem abblätternden Material. Im Allgemeinen brauchst du das nur einmal zu machen, danach übernimmt die natürliche Abnutzung und Abhärtung für dich. Sei hier bitte vorsichtig. Es ist viel besser zu wenig oder gar nichts an den Sohlen zu machen als zu viel. Wieder wird dir der vorherige Artikel "Die Sohlen verstehen" helfen dies richtig zu machen. Nachdem du diese "Reinigung" durchgeführt hast, beachte, dass die Sohle darunter zwar von natürlicher Dicke ist, aber sie ist möglicherweise nicht gut abgehärtet. Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer 5/8 inch dicken Sohle und einer 5/8 inch dicken verhornten Sohle! Verwende Hufschuhe für felsige Untergründe oder wenn ein Reiter aufsitzt bis dichte unempfindliche Sohle ausgebildet wurde.

Es ist sehr wichtig, es nicht zu übertreiben. Wenn du bei der Sohle oder dem Strahl unsicher bist, mache nichts daran. Ich glaube fest daran, dass die Hauptursache für Druckempfindlichkeit des Hufs eine regelmäßige minimal Bearbeitung der Sohle und des Strahls ist, deshalb schlage ich vor, dass du nicht bei jedem Wetterumschwung los läufst um die Hufe zu ändern. Stattdessen solltest du die Notwendigkeit dieser Anpassungen an den Untergrund im laufe des Jahres akzeptieren, verstehen und respektieren. Wenn du die Bedürfnisse verstehst, wirst du in der Lage sein zu erkennen, dass der Huf versucht sich selbst zu verändern, wenn der Untergrund sich verändert, du bist nur dazu da ihm dabei zu helfen, da domestizierte Pferde sich normalerweise nicht genug bewegen, um dies in einer angemessenen Zeit zu schaffen.

In anderen Gegenden läuft es ganz genau entgegengesetzt. Weicher Matsch und nasse Weiden im Winter werden zu trockenen ausgedörrten Böden im Sommer. Andere Leute müssen mit weichem Schnee im Winter und hartem Boden im Sommer auskommen... Die Liste lässt sich beliebig fortführen, aber der Punkt ist, wo auch immer wir leben, wir müssen auf die Hufe hören und über die Bewegung in der Umgebung in der sie leben und arbeiten nachdenken und nicht nur darüber wie es am Tag der Bearbeitung in der Waschbox aussieht.

Hufform für Weide und Turnierplatz

Vorderhuf eines Tennessee Walkers - Weide und Turnierplatz

Wenn es Zeit ist auf einen nachgiebigen Untergrund zu wechseln, ist es häufig richtig die zurückgebliebene Sohle und den überschüssigen Strahl zu "reinigen". Beachte, dass der äußere Rand der Sohle, der an die weiße Linie grenzt nicht berührt wurde. Erinnere dich daran das alles was einen Schatten wirft in weichem Gelände Gewicht trägt. Du machst die Wände, die Sohle, die Eckstreben oder den Strahl nicht passiv. Dünne die Sohle nicht unter 5/8 inch und wiederhole diesen Trim nicht wieder und wieder. Bereiche der Sohle, die schnell wiederkehren, werden benötigt, ob du verstehst warum oder nicht! Nutze zum Reiten auf felsigem Untergrund Hufschuhe bis die jetzt freiliegende Sohle, die Eckstreben und der Strahl stark verhornt sind.

Ein Trim wie dieser ist während Zeiten des Wandels manchmal angemessen, aber wenn du dich dabei erwischt wie du wieder und wieder die Eckstreben, die Sohle oder den Strahl des selben Pferdes trimmst machst du möglicherweise einen Fehler und arbeitest gegen die Bedürfnisse des Pferdes.

Eine andere Frage die häufig gestellt wird ist "Was ist wenn das Reitgelände völlig anders ist als das Gelände in dem das Pferd lebt". Für die gesündeste Antwort zitiere ich noch einmal Dr. Bowker; "Bette dein Pferd in dem Gelände in dem du reiten willst". Wenn du das nicht ermöglichen kannst, ist die nächstbeste Variante normalerweise die Hufe für das Gelände in dem das Pferd lebt komfortabel und funktional zu trimmen und im Reitgelände Hufschuhe zu nutzen. Wenn die Sohlen tief gewölbt sind benutze ich gerne dichte Schaumeinlagen in den Schuhen, so dass der Huf nicht peripher durch den Boden des Schuhs überlastet wird.

Wird das Pferd genug gearbeitet, passt sich der Huf an die Arbeitsbedingungen und nicht an die Lebensbedingungen an, auch wenn das Pferd in Wirklichkeit mehr Zeit damit verbringt auf der Weide rum zugammeln. Es ist eine Fragen der Meilen und nicht von Zeit. Schwer arbeitende Zugpferde und berittene Patroullienpferde z.B. neigen dazu die flacheren, dickeren "Betonhufe" zu haben, die ihre Arbeitsbedingungen widerspiegeln. Ich erlaube das, fördere es sogar. Früher fürchtete ich, dass diese Hufe Probleme haben könnten, da sie zu flach und zu hart sind um vernünftig auf der Weide zu funktionieren, aber ich warte noch immer darauf, dass irgendwelche wirklichen Probleme auftauchen, die auf eine unzureichende Durchblutung oder Huffunktion hindeuten.

Leider kann nichts davon verallgemeinert werden. Ich kann dir nicht genau sagen wieviel Sohle du in der Mitte des Hufs entfernen bzw. stehen lassen sollst. Ich kann dir sagen, dass es in 99% der Fälle falsch ist etwas am äußeren inch der Sohle, der an der weißen Linie anliegt, eines Barhufpferdes zu machen. Die zurückbehaltene Sohle und Eckstrebe, die sich manchmal zwischen diesem äußeren Bereich und dem Strahl bildet, ist ein sehr komplexes Thema und sehr wichtig für optimale Funktionalität und Leistungsfähigkeit. Keine Antwort ist immer richtig oder falsch. Das beste was ich für dich tun kann ist, dir etwas zum Nachdenken zu geben, einen anderen Grund ständig zu hinterfragen was du "weißt".

Hufform für geschotterte Böden Hufform für Aspahlt

Diese beiden Pferde leben auf ähnlichen Weiden, aber das linke Foto zeigt einen Huf der durch harte Arbeit auf geschotterten Böden geschmiedet wurde. Das rechte Foto zeigt einen Huf der durch harte Arbeit auf Asphalt geschmiedet wurde. Kannst du erkennen das Strahl-, Sohlen-, Eckstreben- und Wanddruck, angesichts der unterschiedlichen Untergründe, in beiden Hufen gleich sein könnte?

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